
Die Hunsrückquerbahn (damals noch unter dem Namen “Hunsrückbahn”) verkehrte bis 1976 zwischen Langenlonsheim und Hermeskeil und wurde etappenweise für den Personenverkehr stillgelegt. 2010 rollten dann auch die letzten Güterzüge auf der Strecke Langenlonsheim-Stromberg.
Nun möchte der Bahnbetreiber WRS auf dieser Strecke mit Holztransporten den Güterverkehr wieder aufnehmen. Die Strecke wurde geprüft, doch noch nicht freigegeben. Der Bahnbetreiber WRS möchte alles daransetzen einen Güterverkehr auf diesem Abschnitt wieder zu ermöglichen. Die Frage, die sich mir dabei allerdings aufdrängt, ist: Wieso wird nicht gleichzeitig noch an einer Reaktivierung des Personenverkehrs gearbeitet? Sie könnte der ländlichen Region an der Strecke, besonders in der Tourismussaison, einen erheblichen Mehrwert bieten.
Wie könnte das alles aussehen?
Ich denke jeder hat so seine eigenen Vorstellungen von gutem Personennahverkehr. Klar ist für mich allerdings, dass in den wohl wichtigsten Punkten keine Abstriche gemacht werden dürfen: Sicherheit, AnwohnerInnenschutz und Zuverlässigkeit. Keiner Kommune ist mit einer Bahnverbindung geholfen, die gegebenenfalls den Tourismus in unsere Region führt, wenn die AnwohnerInnen an der Strecke nicht ausreichend geschützt werden. Selbstverständlich ist hierbei auch, dass die Trasse auf die neusten Sicherheitsstandards angepasst wird.
So sehr ich in einer Reaktivierung des Personenverkehrs auf dieser Strecke eine Chance für die gesamte Region, besonders für die Gemeinden mit eigenen Haltepunkten, sehe, muss zu aller erst einmal ein entsprechendes Lärmschutzkonzept ausgearbeitet werden. Bahnlärm sorgte schon im Mittelrheintal, wo ich geboren wurde und aufgewachsen bin, für erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensqualität, das dürfen wir den Anwohnerinnen und Anwohnern auf keinen Fall antun. Zum Glück wird es allerdings nicht zu einem solchen Güterverkehrsaufkommen kommen, wie im Mittelrheintal der Fall. Bahnlärm macht krank und beeinträchtigt das eigene Wohlbefinden.
Was haben die Kommunen von einer Reaktivierung?
Zum einen, der aus meiner Sicht wichtigste Grund, wird endlich eine vernünftige und bequeme Art der Mobilität in der Region angeboten, die besonders für Rentnerinnen und Rentner oder Jugendliche sinnvoll sein könnte. Außerdem könnte, gerade in Schulzeiten, der Schulverkehr (wenn möglich) von der Straße auf die Schiene verlegt werden. Eine mögliche Folge wäre hier eine Entlastung der Straßen, besonders in den Morgenstunden.
Zum anderen könnten sich die Gemeinden im punkto Tourismus weiterentwickeln, beispielsweise wäre eine autofreie und unkomplizierte Anreise mit der Bahn möglich. Ich denke diesen Punkt sollte man beim Thema Attraktivität für den Tourismus auf keinen Fall unterschätzen. Der örtliche Einzelhandel kann ebenfalls von einem solchen Anschluss profitieren.
Allerdings heißt es leider erstmal abwarten. Man darf sich sicher sein: dieses Thema behalte ich weiterhin im Auge und wäre auch für mich im Landtag wichtig. Wir brauchen ein flächendeckendes Nahverkehrsnetz, gerade die ländliche Region wurde in der Vergangenheit oft vernachlässigt. Jetzt ist “unsere” Zeit!
Was darf nicht sein?
- Bürgerinnen und Bürger müssen unbedingt vor übermäßiger Lärmbelästigung geschützt werden, hierfür bieten sich Züge mit sogenannter “Flüsterbremse” an.
- Die vollumfängliche Sicherheit aller im gemeinsamen zusammenleben beteiligter Menschen muss gewährleistet werden! Neuste Sicherungstechnik, sowie Schutz vor unbefugtem Betreten muss Voraussetzung sein – besonders innerhalb der an der Strecke befindlichen Ortschaften.
- Den Bürgerinnen und Bürgern ist viel an der aktuellen Struktur ihrer Orte gelegen, das heißt Häuser, Haltestellen und ganz besonders ganze Straßenzüge müssen erhalten werden.
- Relevante Verkehrswege für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst müssen erhalten, am besten, nach Möglichkeit optimiert werden!
Ohne diese, doch sehr selbstverständlichen, Grundsätze ist eine Reaktivierung definitiv nicht zu machen!
Der Personennahverkehr im Hunsrück:
Durch die notwendigen Maßnahmen, die für eine Reaktivierung im Personennahverkehr unabdingbar sind, würde außerdem die Möglichkeit bestehen den Güterverkehr in einem weiteren Punkt ruhiger zu gestalten. Nach derzeitigem technischen Zustand der Trasse ist es Pflicht, dass passierende Züge vor Überquerung aller Bahnübergangsanlagen ein akustisches Signal abgeben, dieses Signal würde sich durch die Umrüstung automatisch erübrigen. Der Hunsrück muss angeschlossen werden an ökologisch- und sozialverträgliche Mobilitätsmöglichkeit für die Bürgerinnen und Bürgern!
Bleiben Sie gesund! Mit freundlichen Grüßen
